Grenzenloser Arbeitsmarkt in der Euregio
Mit der Strategie EMR2020 wurde vor 10 Jahren erstmals eine gemeinsame grenzüberschreitende Zukunftsstrategie für das Themengebiet „Arbeitsmarkt, Unterricht und Ausbildung“ erarbeitet. Der Entwicklungsprozess des vergangenen Jahrzehnts in unserer Region hat dabei aufgezeigt, dass die Bereiche Arbeitsmarkt sowie Unterricht und Ausbildung jeweils einen stärkeren Fokus benötigen und aufgrund ihrer Bedeutung einzeln behandelt werden, um ihrer grenzüberschreitenden Bedeutung gerecht zu werden. Daher haben die Partner aus der Euregio Maas-Rhein (EMR) die folgende Strategie spezifisch für den Bereich Arbeitsmarkt gemeinsam erarbeitet.
Durch die Etablierung der Grenzinfopunkte (GIP) an der deutschniederländischen Grenze in Aachen, Maastricht und Eurode wurde erstmals eine regional finanzierte und nachhaltige Beratungsstruktur geschaffen, die Bürger*innen und Unternehmen über Fragen der sozialen Sicherheit, Steuern und Lebensumstände im Nachbarland individuell und fundiert Auskunft gibt.
Komplementiert werden die GIP durch die so genannten „Service grenzüberschreitende Arbeitsvermittlung“ (SGA) in Eurode und Maastricht, in denen nunmehr zum ersten Mal Vertreter der Arbeitsverwaltungen Deutschlands und der Niederlande zusammen unmittelbar aus einer Hand die Vermittlung von Arbeitsstellen sowohl diesals auch jenseits der Grenze ermöglichen.
Das Rückgrat dieses Ansatzes bildet die Kooperation der EMR und der Beratungs- und Vermittlungsinstitutionen aus der alltäglichen Praxis mit dem ITEMInstitut (Institute for Transnational and Euregional cross border cooperation and Mobility) in Maastricht. Dieses dient als „Backoffice“ und unterstützt die Partner mit vertieften juristischen Analysen, Lösungsvorschlägen und Lobbyarbeit im Sinne der euregionalen Belange und Anliegen.
Aber trotz aller Bemühungen und Fortschritte verharrt der euregionale Arbeitsmarkt weiterhin in einer komplexen Situation. Sprachliche, administrative und rechtliche Hürden bestehen weiterhin. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Problematik der Anerkennung der Diplome jenseits der Grenze. Zwar ist die Zahl der Grenzgänger im letzten Jahrzehnt trotz der anhaltenden Europäischen- und Weltwirtschaftskrise stabil geblieben.
Zumindest, insoweit diese Zahlen überhaupt fundiert und vergleichbar sind. Denn auch im Jahr 2020 muss festgehalten werden, dass es immer noch keine kontinuierlich erhobenen und vergleichbaren Datensätze zwischen den Partnerregionen gibt. Die anhaltende Corona-Pandemie wird aller Voraussicht nach Friktionen auf dem Arbeitsmarkt nochmals verstärken und zu einer perspektivischen Anspannung auf dem Arbeitsmarkt führen. Insbesondere drängt die Thematik der Digitalisierung in den Mittelpunkt. Zwar wurden hier pragmatische und bürgernahe Lösungen gefunden, die systematisch vertieft und etabliert werden sollten, gleichzeitig haben jedoch die Monate der Pandemie gezeigt, dass persönliche und individuelle Beratung der Bürger*innen weiterhin unerlässlich bleiben.