Nach drei Jahren Lütticher Vorsitz hat Luc Gillard (Provinz Lüttich) den Vorsitz des EVTZ Euregio Maas-Rhein (EMR) an Emile Roemer, Kommissar des Königs (Gouverneur) von Niederländisch-Limburg, übergeben.
Alle drei Jahre wechselt der Vorsitz der Euregio. Ab dem 30. November ist dann die Partnerregion Niederländisch-Limburg an der Reihe.
Lütticher Vorsitz
Der Lütticher Vorsitz (2019 - 2022) war von einer Reihe von Krisen geprägt: die Corona-Pandemie, die Flutkatastrophe, die Wirtschafts- und Energiekrise.
Dies scheint kein günstiges Umfeld für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu sein. In dieser komplizierten Zeit hat die Euregio Maas-Rhein jedoch bewiesen, wie wichtig die grenzüberschreitende Vernetzung und Zusammenarbeit ist.
Die EMR
- regelte die Logistik von Millionen von Mund- und Nasenschutzmasken von einer Seite der Grenze zur anderen, wo es einen Mangel an Masken gab,
- organisierte grenzüberschreitende PCR-Testanalysen;
- setzte sich für die Einrichtung von Testzentren an der Grenze, die Einführung von triftigen Gründen für den Grenzübertritt und mehr ein;
- stellte den Informationsaustausch in den euregionalen Krisenstäben (Pandemie und Flutkatastrophe) sicher;
- beantwortete rund 3 Millionen Fragen von Bürgern über das Crossing Borders Tool, die GrenzInfoPunkte und das EMR-Büro.
Neue Strategie und INTERREG-Projekte
Trotz der Krisen blickte die EMR nach vorne und erarbeitete unter Lütticher Vorsitz ihre EMR2030-Strategie. Diese Strategie wurde unter Mitwirkung von 380 Akteuren entwickelt und deckt alle Themen ab, die für die Grenzregionen von Interesse sind. Diese Strategie bildet die Grundlage für die Ausrichtung der Arbeit der EMR in den kommenden Jahren.
Die EMR hat auch wertvolle INTERREG-EMR-V-A-Projekte initiiert.
PandEMRIC (Projektgesamtbudget: ca. 1.689.000 €), z.B., koordinierte die euregionale Zusammenarbeit während der Pandemie und ging aus dem COVID-Call des INTERREG-EMR-V-A-Programms hervor.
EMRLingua (Projektgesamtbudget: ca. 2.719.000 €) hat es sich zur Aufgabe gemacht, die (Nachbar)Sprachenunterricht in der Euregio Maas-Rhein u.a. mit digitalen Lehrmaterialien zu unterstützen. Ein Euregionaler Fonds für Bildungsmobilität wird es allein im Jahr 2022 mehr als 2 500 Schülern ermöglichen, die Euregio hautnah zu erleben. Sei es durch einen Ausflug über die (Sprach-)Grenze oder einen Austausch mit einer Partnerschule, die eine andere Sprache spricht.
Ambitionen von Niederländisch-Limburg
Gouverneur Emile Roemer will als neuer Vorsitzender die Arbeit von Luc Gillard in den nächsten drei Jahren fortsetzen und auch neue Akzente setzen.
Roemer: „Unsere Euregio ist ein großes, dynamisches Labor für die weitere Entwicklung von Projekten der gegenseitigen Zusammenarbeit, wobei das Tempo berücksichtigt wird, mit dem sich die Welt um uns herum verändert. Aufbauend auf den Bemühungen meines Vorgängers werde ich der Mobilität von Grenzgängern, dem grenzüberschreitenden Verkehr und Transport sowie der Bedeutung der Mehrsprachigkeit und der IKT-Herausforderungen weiterhin Aufmerksamkeit schenken. Ebenso werde ich mich weiterhin für Wirtschaft, Bildung, Forschung und Innovation - ich denke hier insbesondere an das bahnbrechende Einstein-Teleskop-Projekt - und für grenzüberschreitende gemeinsame Herausforderungen in den Bereichen Klima und Wasser einsetzen. Und, soweit möglich, auch zum Hochwasserrisiko, zur organisierten Kriminalität sowie zur Stickstoffdeposition. Und das alles mit einem Ansatz, bei dem nationale Grenzen kein Hindernis, sondern eine Chance sind“.